Bowron Lake Kanu Abenteuer


03.09. - 13.09.2014

Mittwoch 03.09.

Unser Flug mit LH/Air Canada von Leipzig via München nach Vancouver und weiter nach Prince George.
Der Flug mit LH führt uns diesmal weit nördlich über Grönland ,welches bei guten Wetter ein einzigartiges Kontrastschauspiel bietet. In Vancouver haben wir beim umsteigen Dank einer cleveren AC Mitarbeiterin mehr Zeit als erwartet und können uns in Ruhe mit Kaffee und Donuts von Tim Horton sowie Bargeld aus dem Automaten eindecken.
Am Flughafen treffen wir auch Chris und Beate ,die schon 2 Tage in der Metropole am Pazifik verbracht haben und nun mit uns den eigentlichen Grund der Reise antreten. Der Flug von Vancouver nach PG dauert gute 60 min und es ist schon recht dunkel, als wir auf dem kleinen Flughafen landen.
Mit dem Taxi geht es in unser Quartier, das Sandman Suites in der Central Street. Die Zimmer sind groß mit Kitchenette und trotz den angrenzenden Hauptstraße sehr ruhig.

Donnerstag 04.09.

Wegen des Jetlags sind wir recht früh auf den Beinen und warten bis um 08.00 Uhr zum verabredeten Frühstück. Wir müssen dazu gar nicht weit laufen, da direkt am Hotel ein Denny s Restaurant angrenzt.
Das Wetter zeigt sich von seiner allerbesten Seite . Strahlender Sonnenschein, stahlblauer Himmel, und Temperaturen um 20 -22 ° C .
Da es unser letztes Frühstück in der Zivilisation sein wird, lassen wir es noch mal richtig krachen. In gute alter Manier gibt es ein herzhaftes Holzfäller-Frühstück mit viel Kalorien, die wir in den nächsten Tagen gebrauchen können.
Punkt 10 Uhr steht Don unser Fahrer von Paxton Shuttle Service vor der Tür , der uns in seinen Van zum Startpunkt an den Bowron Lake bringen soll. Zuerst aber haben wir mit ihm eine kleine Shoppingtour in Prince George geplant, um die Vorräte und Ausrüstung für die Tour zu beschaffen. Da wir ja diesmal mit dem Boot unterwegs sein werden, brauchen wir uns dementsprechend weniger einzuschränken als auf der Wanderung. Deshalb ist der Anteil an Tütenessen deutlich geringer als vor 3 Jahren. So wandert also ein recht großer Schwung von Gemüse, Brot, Obst, Müsli, Butter und sogar Eiern in den Einkaufskorb. Angesichts der recht hohen Preise für Fleisch, entscheiden wir uns, doch keine Steaks mit auf die Tour zu nehmen.
In Quesnel machen wir Mittagspause. Hier ist auch definitiv die letzte Möglichkeit per Wifi mit der Außenwelt für die nächsten 6 Tage zu kommunizieren.
Danach geht es noch einmal gut 120 km direkt in die Wildnis.
Nach insgesamt gut 3,5 h sind wir am Nachmittag dann endlich an unserem Ziel angekommen - der Beckers Lodge. Das Resort liegt auf einem weitläufigen Areal leicht erhöht am Ufer des Bowron Lake. Schon am Eingang und beim ersten Rundblick fällt die gute Pflege und die Sauberkeit auf. Kein Wunder, da der Eigentümer Lothar ein gebürtiger Deutscher ist. Allerdings ist es nicht Jedermanns Sache mit der knorrigen ,schrulligen Art des Selfmade Unikums zurechtzukommen. Wir beziehen in einem großen Chalet unsere letzte komfortable Unterkunft für die nächsten Tage, vervollständigen bei Lothar die Ausrüstung und beginnen unsere Sachen in den Seesäcken und Tonnen zu verstauen. Ob des üppigen Einkaufs ist letzteres ein schwieriges Unterfangen.

Freitag 05.09. Bowron Lake – Indianpont Lake CP 8 13,2 km

Heute heißt es nun also scharfer Start. Da unsere Einweisung an der Registration Office für Punkt 9.00 Uhr angesetzt ist, sind wir ab dem Morgengrauen auf den Beinen.
Über Nacht hat sich das Wetter doch etwas eingetrübt, tiefe Wolken und Nebel versperren den Ausblick auf den See. Dazu ist es recht frisch und eine leichte Brise vom See lässt einen frösteln. Nachdem wir unsere überflüssigen Sachen inklusive Geld, Pässe und Mobiltelefone bei Lothar deponiert haben,fährt uns dieser mitsamt der Ausrüstung zum Startpunkt der Tour ,der gut 1,5 km von der Lodge entfernt ist.
Eine kleine Parkrangerin gibt uns in der kurzen Präsentation einen Überblick über das Verhalten auf der Tour, Sicherheitstipps und Infos rund um mögliche Gefahrenquellen. Ein anschließender Kurzfilm macht noch einmal eindringlich auf das Verhalten bei Bärenkontakt aufmerksam.
So umfassend aufgeklärt, können wir uns nun fast auf den Weg machen. Wir scharren schon Rennpferde in der Startbox und hoffen nun endlich durchstarten zu können. Zuvor erfolgt aber noch die unvermeidliche Prozedur des Wiegens der Ausrüstung. Hierzu muss man wissen, dass während der Portagen das Kanu nur mit maximal 60 lbs oder 28 kg Ausrüstung beladen sein darf, zuzüglich Rettungsweste. Ausrüstung die über die 28 kg hinausgeht , muss auf dem Rücken, in der Hand oder auf dem Kopf transportierbar sein. Nach dem ersten Wiegen unserer Ausrüstung stellte sich dann doch heraus, dass die Menge des auf dem Rücken zu transportierenden Teils deutlich größer als angenommen war.
Nachdem die Umdisponierung erfolgreich vor den Augen der Rangerin abgesegnet wurde, stand dem eigentlichen Start ins Abenteuer nichts mehr im Weg. Wenn man einmal davon absieht, dass dieser mit einer 2,4 km langen Portage über Stock und Stein beginnt. Da pünktlich zum Start sich auch die Sonne durch die Wolken gekämpft hat , wird die Passage zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Nach gut einer Stunde , brennenden Schultern und enormen Wasserverlust erreichen wir den Kibbee Lake und freuen uns auf den erholsamen Teil des Paddelns. In der Vormittagsonne glitzert uns der Kibbee Lake entgegen, und zeigt sich somit von der schönsten Seite. Eine knappe halbe Stunde paddeln wir uns einen vorsorglichen Muskelkater aus den Armen. Dann sind wir auch schon auf der anderen Seite angekommen und stehen vor der nächsten Portage . Die diesmal 2,0 km lange Portage zum Indianpoint Lake beginnt steil , und wird danach holprig. Gute Voraussetzungen ,die Fluchschwelle deutlich herabzusetzen.
Zur Mittagszeit erreichen wir dann den Einstieg zum Indianpoint Lake. Nach einer kurzen Rast freuen wir uns wieder paddeln zu können. Zum anderen auch, ein Viertel der Gesamtportagen geschafft zu haben. Nach einer gute Paddelstunde erreichen wir unser Tagesziel das Camp 8 am Ende des Indianpoint Lake. Der Zeltplatz liegt leicht erhöht etwas vom Ufer zurückversetzt und wird von einer Trapperkabin mit Ofen gekrönt.
Dank unseres zügigen Tempos haben wir alle andren mit uns gestarteten Boote weit hinter uns gelassen und somit freie Auswahl bei der Auswahl der Unterkunft.
Den Rest des Nachmittages genießen wir in der Sonne, die sich in bester Geberlaune präsentiert.

Samstag 06. 09. Camp 8 Indianpoint Lake – Camp 20 Isaac Lake ca. 22 km

Der noch nicht ganz überwundene Jetlag lässt uns recht zeitig aus den Federn , sprich Schlafsack treiben. Schon kurz nach 6 Uhr sind wir auf den Beinen, genießen aber diesen Morgen.
Der vor uns liegende See ist kaum zu erkennen. Dichter Nebel lässt kaum Umrisse in der näheren Umgebung erkennen. Wir können uns also mit dem Frühstück Zeit lassen, denn so ist eine Orientierung auf dem See reine Glücksache.
Als wir nach dem Frühstück und Packen gegen 9 Uhr ablegen hat sich die Sonne schon zu gut einem Drittel durch den Nebel gekämpft. Die noch verbleibenden Schwaden bilden mit den goldenen Strahlen eine mystische Stimmung.
Vom Camp sind es nur gut 10 min zu paddeln bis zur nächsten Passage in den Isaac Lake. Die 1,6 km Passage lässt sich leicht bewältigen, da Sie in fast autobahnmäßigen Zustand ist.
Als wir den Isaac Lake erreichen hat die Sonne den Kampf gegen den Nebel endgültig gewonnen und vor uns präsentiert sich eine eindrucksvolle Szenerie. Eine grandiose Berglandschaft, ein strahlend Blauer Himmel ohne Wolken, dazu der hier tief grünblau schimmernde See. So stellt man sich Kanada und Wildnis vor. Dazu treibt die Sonne die Temperatur auf an genehme 20-22°C und der Wind geht auf Sendepause. Wir nutzen die Gunst der Stunde und lassen das Kanu zügig durch dass Wasser gleiten. Trotz der wenigen Paddel-Vorkenntnisse und gemeinsamen Erfahrungen harmonieren wir in den Booten sehr gut miteinander. Das ermöglicht uns ein zügiges Vorwärtskommen und trotzdem ausreichend Freiraum, die Schönheit der Landschaft einzusaugen und auch hier und da nach Wildtieren Ausschau zu halten.
Nach gut 1,5 h mit zahlreichen Fotostopps biegen wir in den Hauptarm des Isaac Lake ein. Weit am Horizont bilden die schneebedeckten Berggipfel eine faszinierende Kulisse mit dem langgestreckten See.
Nach einer weiteren guten Paddelstunde erreichen wir zur Mittagszeit das Camp 18. Hier in traumhafter Lage machen wir eine ausführliche Mittagspause. Wir stärken uns mit Kaffee, Chili Con Carne aus der Tüte und einen Schluck flüssigen Sonnenlichts. Zudem nutzen wir die Möglichkeit an diesem warmen Tag einer Ganzkörperreinigung.
So gestärkt geht aus es auf die letzte Etappe der heutigen Tour. Unsere lange Mittagspause hat dazu geführt, dass doch das eine oder andere Boot an uns vorbei gepaddelt ist und einen wissen lässt, dass man in dieser fantastischen Wildnis doch nicht so einsam ist wie man glaubt.
Gegen 16 Uhr erreichen wir dann unser Tagesziel, das Camp 20 auf der Ostseite des Isaac Lakes. Wir haben damit gut die Hälfte des Hauptarmes geschafft. Da das Wetter laut Vorhersage sich ändern soll , sind wir froh so viele km bei besten Bedingungen geschafft zu haben, Im Camp treffen wir auf einen Einzelkämpfer aus Deutschland . Der Mann aus dem Ruhrgebiet ist, wie wir erfahren, nicht zum ersten mal alleine in der kanadischen Wildnis. Er könne so am besten abschalten und das Naturerlebnis intensiver genießen, erklärt er uns auf Anfrage nach dem Grund des Alleinreisens. Dazu komme auch die gefühlte Freiheit , sich an niemanden anpassen müssen. Wir können diese Argumente zwar verstehen, fühlen uns aber in unserer 4-er Gruppe pudelwohl und möchten das gesellige Beisammensein gerade am Abend nicht missen.
Dahingehend geht es umgehend ans zubereiten der Hauptmahlzeit des Tage- dem Abendbrot. Es gibt Reis mit Gemüse, Würstchen und Spaghettisoße – den Klassiker der Outdoorküche. Dazu Tee mit Sonnenlicht, ein würdiger Ausklang eines grandiosen Tages.

Sonntag 07.09 Camp 20 Isaac Lake – Camp 27 Isaac Lake ca. 17 km.

Angesichts des sich abzeichnenden Wetterumschwungs beschließen wir , am Tagesende den Isaac Lake geschafft zu haben. War es gestern Abend noch angenehm windstill und wolkenlos, so empfängt uns der heutige Morgen mit bedeckten Himmel. Die Wettervorhersage hat sich also bewahrheitet. Als wir Punkt 9 Uhr unsere Kanus ins Wasser schieben , fallen auch schon die ersten Regentropfen. Am Himmel kann man allerdings gut erkennen, dass das schlechte Wetter von Nordwesten kommt, uns also im Rücken sitzt. Vor uns ,am Seeende hingegen ,strahlt nach wie vor noch die Sonne. Somit heißt es also ordentlich in die Paddeln hauen um dem Regen zu entgehen. Es ist erstaunlich, das trotz des Wetterumschwungs der See absolut ruhig ist. Kein Wellengang ist zu verspüren, die Oberfläche ist glatt wie bei einem Spiegel.
Im Boot haben wir uns derweil hervorragend eingespielt, wie ein altes Ehepaar, dass um die Stärken und Schwächen des anderen weiß. So kommen wir gut voran, haben genügend Stoff zu klönen, und Zeit um am Ufer nach Tieren Ausschau zu halten.
Wir kommen so gut voran, dass wir nach gut einer Stunde in der neutralen Wetterzone gelandet sind. Man glaubt es kaum, eben noch Regen und Wolken, nun Sonne . Dann sehen wir auch noch eine Elchkuh am Ufer auf Nahrungssuche. Es sollte unser einziges großes Tier auf der Tour bleiben. Wir beobachten es eine ganze Weile, um möglichst gute Bilder mit der Kamera hinzubekommen. Auch andere Kanus halten mittlerweile neben uns und nutzen diese willkommene Pause.
Die Szenerie links und rechts des Isaac Lake wird von verschiedenen Bergmassiven bestimmt, die sich quer hintereinander zum See auftürmen.
Gegen 14.30 Uhr erreichen wir unser Tagesziel ,das Südufer des Isaac Lake. Hier warten gleich 3 Campgrounds in unmittelbarer Nachbarschaft auf die Kanuten. Wir entscheiden uns für Camp 27, dem ersten in der Anflugbahn.
Wir haben noch nicht alle Sachen aus den Booten ausgepackt, als uns die Schlechtwetter Front aus dem Norden eingeholt hat. Zum ersten mal kommt nun das Tarpe zum Einsatz, um uns einen verhältnismäßg trockenen Unterstand zu ermöglichen. Der aufkommende Wind und vereinzelte Schauer machen den Spätnachmittag und den Abend im Freien zu einer nicht ganz so gemütlichen Freiluftveranstaltung. Ein Spähtrupp von uns macht sich noch auf die Erkundung des ersten Abschnitt des morgigen Tages . Dieser sieht 2 Optionen vor. Zum einen, mit dem Kanu die Chutes passieren ,oder aber die sicherere Variante per Passage die Stromschnellen zu umgehen. Wir entscheiden am Abend auf Grund des Berichtes des Spähtrupps , kein zusätzliches Risiko in die Waagschale zu werfen, da am heutigen Tag 3 Boote gekentert sind. Da wir uns noch nicht als Profis im Wildwasser fühlen , die Temperaturen nicht hochsommerlich sind ,sowie das aktuelle Wetter den eventuellen Trocknungsprozess nicht positiv gesinnt ist, einigen wir uns einstimmig auf die Weichei-Variante Passage.
Am Abend nimmt der Wind wieder ab, die Wolken lockern ab und zu auf, so dass man auf den umliegenden Bergspitzen erkennen kann, dass es auf den Gipfeln leicht geschneit haben muss. Die untergehende Sonne die hinter den uns umgebenden Bergen sehr zeitig verschwindet , hinterlässt mit den Wolkenformationen ein attraktives Szenario über See. Eine mystische Stimmung legt sich über den See und lässt uns die Kameras herausholen um diesen Moment einzufangen. Ein deftiges Abendessen mit viel Sonnenlicht beendet den abwechslungsreichen Tag

Montag 08.09. Camp 27 Isaac Lake – Camp 34 Lanezi Lake ca. 16 km

Nach einer regenreichen Nacht kommen wir am Morgen nur schleppend in die Gänge. Zuerst heißt es ein Feuer zu entfachen. Was bei der Feuchtigkeit gar nicht so einfach ist. Zum Glück ist ein Teil des Holzvorrates vom Vortag trocken geblieben, so dass recht schnell ein wärmendes Feuer uns beim Frühstück Gesellschaft leistet.
Das Ablegen der Kanus gestaltet sich auf Grund des stärker gewordenen Windes und damit der höheren Wellen schwieriger als erwartet. Erst mit 2 großen Schwapp Wasser an Bord gelingt es uns abzulegen. Nur gut 100 m sind es im Kanu bis zum Beginn der Portage um die Chutes. Diese ist mit 2.8 km die längste der Tour, aber in einem gut ausgebauten Zustand. Vom Wegesrand ausgesehen erscheinen die Chutes nicht wirklich kompliziert zu sein. Das Problem besteht erst am Ende der Stromschnellen, wenn der Flusslauf eine 90 ° Biegung macht. Hier das Kanu im rechtzeitigen Moment nach rechts zu drehen , quer zur Strömung ist die Herausforderung, der wir uns nicht stellen wollten.
Ein Zeitlang führt der Portageweg parallel zum Caribou River , der als zahmer Wildwasserfluss sich seinen Weg vorwärts bahnt. Nach kurzer Zeit passieren wir die Isaac Falls einen von 2 Streckenabschnitten des Caribou ,die mit gelben Hinweisschildern gesperrt sind. Endlich erreichen wir die Einstiegsstelle in den Fluss und freuen uns darauf, mit wenig Armarbeit doch ein großes Stück Weg zurücklegen zu können. Zuerst passieren wir allerdings den Mc Leary Lake und treffen auf ein kanadisches Team welches uns am Vortag morgen überholt hat. Die beiden haben an einem Tag gut 45 km zurückgelegt. Eine Wahnsinns Strecke.
Nach dem Mc Leary Lake kommt dann die erste längere Strecke auf dem Caribou , auf der wir nur Steuern müssen.Welche Wohltat für die Arme. Mit der Einmündung des Kilakudi Creek , der weit in den Bergen entspringt, ändert der Fluss und auch später der See sein Aussehen komplett. Von nun an ist das Wasser von milchig trüber Farbe, voll von Gesteinssedimenten .Keine Chance weiter als 10 cm tief zu hineinzusehen. Der Abfluss des Caribou River wurde im Reiseführer immer wieder als kompliziert und gefährlich beschrieben, weil zahlreiche Wurzel, Treibholz und Gestrüpp im trüben Wasser nicht gut zu erkennen sind. Allerdings ist uns der reichliche Regen der vergangenen Nacht mit dem daraus resultierenden hohen Wasserstand hilfreich diese Passage Problems zu meistern.
Das Wetter ist recht unentschlossen, Immer wieder sieht es so aus, als ob sich die Sonne in den nächsten Minuten durch die Wolken kämpfen könnte. Aber heute gibt sich der Himmel mit den Wolken nicht so leicht geschlagen. Wir erreichen den Lanzi Lake und beschließen entweder bei Camp 33/34 oder 35 Quartier zu machen. Je weiter wir auf den See hinaus paddeln um so stärker legt der Wind zu. So beschließen wir , doch näher in Ufernähe zu bleiben, um das Risiko des kentern gering zu halten.
Kurz vor 14 Uhr erreichen wir die Camps 33/34 die in unmittelbarer Nachbarschaft rechts und links der Einmündung des Turner Creeks liegen. Wir sind mehr als erstaunt an dieser stelle 12 Kanus vorzufinden. Soviel haben wir die ganze Zeit nicht gesehen. Das große Blockhaus das die Parkverwaltung hat bauen lassen ist sehr gut gefüllt. Überall hängen Kleidungs und Ausrüstungsgegenstände zu trocknen, sitzen Kanuten jeden Alters um den Wärme spendenden Ofen und genießen Tee oder Kaffee zum aufwärmen. Wie wir im Nachgang mitbekommen haben alle Gruppen hier festgemacht. Auf Grund des nicht nachlassenden Windes beschließen wir, wenngleich noch recht früh am Nachmittag, hier abzubrechen und in dem warmen gemütlichen Blockhaus , die Zeit zu verbringen. Bis zum Abend füllt sich das Haus mit weiteren Personen, es wir richtig kuschelig. Man ist hilfsbereit, tauscht sich aus, schimpft über das Wetter und teilt seine Vorräte mit Tischnachbarn. Eine angenehme gesellige Atmosphäre inmitten von trocknender Bekleidung und gefüllten Kochtöpfen. Zum ersten Mal kommen nun bei der Tour die Karten zum Einsatz. Doppelkopf nach über 20 Jahren Spielpause ist

Dienstag 09.09. Lanezi Lake Camp 34 bis Camp 40B Unna Lake ca. 20 km

Zum ersten mal auf unserer Tour bemerken wir am Morgen so etwas wie hektische Betriebsamkeit . Es brechen die ersten auf, um bei dem abgeflauten Wind den restlichen Lanezi Lake zu passieren. Unsere Freude über den Wind hält allerdings nur bis zum Frühstück. Dann bläst er wieder mindestens genauso kräftig wir am Vortag. Wir überlegen für einen kurzen Moment , beschließen dann aber doch es der Mehrheit der Kanuten gleich zu tun, um die schwierige Etappe in Angriff zu nehmen. Als wir 8.30 Uhr starten sind wir fast die letzten, die in die Boote steigen. Das Einsteigen entwickelt sich wieder zu einer kniffligen Angelegenheit , aber dank Gegenseitiger Hilfe schaffen wir es unbeschadet. Nun heißt es konzentriert zu bleiben, den Wind und die Wellen zu beobachten und möglichst nahe am Ufer zu bleiben für den Fall der Fälle. Natürlich kommt der Wind , der vom 2.530 m hohen Mount Ishpa herab bläst von vorne oder gegebenenfalls von der Seite. So sind wir gezwungen heute mal recht kräftig und ausdauernd in die Paddel zu hauen. So gut wie es geht können wir die Wellen im 60° Winkel schneiden und somit ein Aufschauckeln des Kanus umgehen. Nach gut einer Stunde haben wir die ersten - deutlich vor uns gestarteten Kanus- eingeholt. Für die umliegende Landschaft haben wir nur bedingt ein Auge offen . Es entgeht uns aber nicht, dass die Schneefallgrenze deutlich gesunken ist und nur noch gut 100-200 über Seehöhe liegt. Mittlerweile hat sich auch das anfängliche mulmige und unsichere Gefühl gelegt, welches sich angesichts der Wellen von ganz alleine eingestellt hatte. Eine gewisse Routine um Umgang mit den Bedingungen baut auch einne gewisse Entspannung auf. Nach genau 2 Stunden aktiven Paddelns erreichen wir das Ende des Lanezi Lakes und haben somit den härtesten Teil der Tour hinter uns gelassen – glauben wir zumindest. Wir machen eine ausgiebige Rast inklusive, Feuer und teilen uns mit einer kanadischen Familie die Wärme des Tees mit Sonnenlichtes, dazu Schokolade für die Glückshormone und Riegel für den notwendigen Energienachschub. Nach einer guten Stunde machen verabschieden uns von der Familie die noch bis zum Spectacle Lake will, weiter als unser heutiges Tagesziel. Da der Wind lediger nicht nachgelassen hat , heißt es erneut ordentlich in die Tasten zu greifen und den4.8 km langen Sandy Lake zu passieren. Dafür brauchen wir knapp 1,5 h , eine akzeptable Geschwindigkeit. Von nun an sollte eigentlich der gemütliche Teil der Tour beginnen. Den Caribou River abwärts bis zum Unna Lake . Stattdessen hebt der kräftige Gegen-Wind nicht nur die Strömung auf, sondern schiebt auch die Wellen so hoch , dass man meint gegen die Strömung zu paddeln. Es beginnt so langsam an der Stimmung zu nagen. Da aber das Ziel nicht mehr allzu weit entfernt ist, heißt es die Reserven zu mobilisieren und den Kopf frei zu halten.
Kurz vor 14 Uhr erreichen wir den Unna Lake und damit das Ende der Tagesetappe. Der Unna Lake ist ein recht kleiner, idyllischer und flacher See , der dadurch auch angenehm warm ist. Die Campingplätze sind weitläufig, mit ausreichend Feuerholz ausgestattet und windgeschützt. Gerade zu perfekt. Da zunehmend größere Lücken in den Wolken auftreten genießen wir den restlichen Nachmittag mit faulenzen und einem anschließenden Bad im „warmen „ See. Zum Abend gibt es selbst gebackenes Brot und Bannock,sowie selbst gesuchte Pilze. So lassen wir einen anstrengenden Tag ausklingen auch mit dem Gefühl sic heute einmal bewiesen zu haben.

September 10. Unna Lake camp 40B bis Bowron River Camp 54 ca. 19 km

Über Nacht hat es sich aufgeklart und der beginnende Morgen zeigt sich von seiner schönsten Seite. Vereinzelte Nebelschwaden ziehen noch über den Unna Lake und bilden eine einzigartige Komposition mit den nun weiß gepuderten Berggipfeln.. Allerdings hat das aufklaren auch zur Folge gehabt, dass die Temperaturen deutlich unter die Null Grad Marke gefallen sind. Wir haben das in der Nacht deutlich zu spüren bekommen. Noch am Morgen ist unsere gesamte freistehende Ausrüstung mit einem silbern glitzernden Rauhreifband überzogen und in den Kaffeetassen ist das Restwasser zu einer Eismasse erstarrt.
Also heißt es erst einmal ein ordentliches Feuer zu entfachen um mit einem ordentlichen Kaffee die Lebensgeister wieder in Schwung zu bringen.
Fast standardmäßig brechen wir wieder gegen 9 Uhr auf, ein Rhythmus der sich in den Tagen automatisch eingespielt hat.
Da wir heute nur eine mittellange Tour geplant haben, nutzen wir die Zeit für Abstecher in die nähere Umgebung. Zuerst paddeln wir in den benachbarten Rum Lake der zu einem Großteil mit Schilf zu gewachsen ist. Wir beobachten Kraniche und Reiher, haben aber kein Glück einen Elch oder andere größere Lebewesen zu Gesicht zu bekommen.
Wir nutzen die nun wärmer werdende Sonne noch für einen Spaziergang zu den Caribou Fällen am gleichnamigen Fluss. Diese stürzen gute 15 m tief in eine enge Schlucht des Caribou Rivers gut 1,5 km vom Unna Lake entfernt. Der feine Wassernebel der Gischt vermischt sich mit dem strahlenden Sonnenlicht zu einen perfekten Regenbogen und bildet ein passendes Zusatzmotiv zu den donnernden Fällen. Auf dem Rückweg zu den Booten decken wir uns mit Obst in Form von Blaubeeren ein, die hier in großen Mengen vorkommen.
Zurück am Unna Lake beginnen wir nun unsere eigentliche Etappe in Angriff zu nehmen. Zuerst geht es mit kräftigen Paddelschlägen am rechten Ufer den Caribou River stromaufwärts . Danach folgt eine Passage hinüber zum Babcock Lake , die sehr gut ausgebaut ist. Dabei passieren eine der 4 um den See verteilten Rangerkabins .Hier kann man im Notfall Hilfe organisieren. Der Babcok Lake ist in gut 20 min durchfahren und endet mit einer kurzen Passage hinüber zum Skoi Lake. Dieser ist der kleinste See des gesamten Circuit, aber auch einer der wärmsten und flachsten Seen. Nur gut 30-50 cm tief ist er im Schnitt. Somit heißt es ständig aufpassen auf Sandbänke und aus dem Boden ragende Steine oder Baumstämme.
Die Passage zwischen dem Skoi Lake und den angrenzenden Spectacle Lake ist die letzte auf unserer Tour. Dazu genehmigen mir uns einen kurzen Imbiss an einer windgeschützten Stelle. Beim Einstieg in den Spectacle Lake – dem vorletzten See der Tour – bemerken wir, dass der strahlende Sonnenschein nicht darüber hinwegtäuschen kann , dass der Wind deutlich kühl von den Bergen herab weht und zwingt Handschuhe und Mütze wieder anzuziehen. Natürlich kommt dieser kühle Bergwind auch noch von vorne und macht das paddeln zu einer erneuten Kraftprobe. Bei camp 45 , welches sich idyllisch auf einer weit in den See reichenden Landzunge befindet legen wir eine Mittagspause ein. Durch einen Wald geschützt liegt das Camp im absoluten Windschatten und wir genießen die dadurch angenehmen Temperaturen uns noch einmal vor dem Endspurt zu stärken.
Mittlerweile sieht man doch häufiger Paddler und Kanuten auf dem See,auch hin und wieder welche,die einem entgegenkommen. Zu den erstaunlichsten Personen die uns hier begegnen, zählt eine Dame im alter von 72 Jahren, welche den gesamten Circuit alleine mit Ihrem Kajak absolviert hat. Von Ihr erfahren wir auch, dass laut Parkrangern wir die windigsten tage der Saison auf dem Lanzei Lake erlebt haben.
Die restliche Strecke des Tages bis zum Camp 54 erweist sich auf Grund der unterschätzten Länge, des Gegenwindes und der Arbeit des Vortages doch länger als geplant. Erst gegen 17.30 legen wir am Ufer des Camps an.
Der Campingplatz liegt auf einer kleinen Anhöhe direkt am Bowron River. Neben uns campt hier noch ein älteres kanadisches Ehepaar mit denen wir schnell in Kontakt kommen. Wie sich herausstellt , haben die beiden den Bowron Lake Circiut dieses Jahr schon zum zweiten mal absolviert und diesmal etwas mehr Glück mit dem Wetter gehabt als im Juli. Wir bewundern die beiden über 70 jährigen für ihren Elan und Schwung in diesem Alter sich solchen Herausforderungen zu stellen. Am Abend füllt sich die gut geheizte Trapperkabin mit mehreren Leuten, die nun alle von ihren Abenteuern der Tour erzählen. Auch die ältere allein reisende Lady gesellt sich zu uns und nimmt an diesem Abschiedsabend teil. Die mitgebrachte deutsche Schokolade kommt in dem Kreis gut an, genauso wie der Rest des flüssigen Sonnenlichtes.

September 11. Camp 54 bis Ende ca. 11 km

Der letzte Tag unserer Tour beginnt wieder mit dem Kampf des Nebels gegen die Sonne. Und wieder war es mit Temperaturen unter 0 °C in der Nacht recht frisch. Anders als die Nacht zuvor haben wir aber diesmal die Thermounterwäsche im Rucksack liegen gelassen. Diese ist nämlich – Dank des Hinweises unseres Alterspräsidenten- im Schlafsack keineswegs hilfreich. Sie verhindert die Abgabe der warmen Körpertemperatur an die Umgebung und kann somit den Schlafsack von innen nicht aufheizen. Hätte man in Physik also früher besser aufgepasst, hatten wir uns eine fröstelnde Nacht erspart.
Da es etwas dauert bis sich die wärmende Sonne durchgesetzt hat, nehmen wir das Frühstück heute indoor ein. Eine Wohltat in der gut geheizten Kabin zu frühstücken als draußen bei Temperaturen knapp über 0 °c. Da unsere Kaffeevorräte aufgebraucht sind , tauschen wir unsere Schokovorräte gegen den unverzichtbaren Muntermacher ein.
Gegen 10 Uhr und somit so spät wie noch nie lassen wir unsere Kanus ein letztes mal zu Wasser. Zuerst geht es gute 5 km den mäandernden Bowron River stromaufwärts. Dies ist aber wegen der geringen Strömung kein Problem. Möglichst geräuschlos versuchen wir zu sein, damit wir eventuelle einen Biber oder einen Elch zu Gesicht bekommen. Diese lassen sich aber trotz intensiver Suche nicht sehen. Alleine einige Lachse sind im klaren Wasser zu erkennen auf dem Weg zum ablaichen stromaufwärts wo sie auch schon von den Bären erwartet werden. Nach gut einer Stunde ruhigen Paddelns erreichen wir das südliche Ende des Bowron Lakes. In der ferne kann man die Umrisse der Beckers Lodge ausmachen und es befällt ein bisschen Wehmut daran zu denken, dass man es nun fast geschafft hat und die Tour sich nun unweigerlich dem Ende zuneigt. Die letzte 7km auf dem Bowron Lake meint es zum Abschied auch noch einmal der Wind gut mit uns . Zum ersten mal kommt dieser nicht von vorne , sondern von hinten. Somit ist der Zieleinlauf fast mit treibenden Kanu möglich. Gegen 13 Uhr erreichen wir dann Beckers Landing, dem Anlege platz der Lodge. Wir liegen uns glücklich in den Armen und werfen einen letzten Blick zurück auf den See.
Zurück an Land bringt uns Lothar mit seinen Truck zurück in die „Zivilisation“. Zuvor melden wir uns allerdings noch ordnungsgemäß bei den Parkrangern vollzählig zurück. Da wir die Tage gut unterwegs waren und somit einen Puffer nicht brauchten, sind wir einen Tag früher als geplant angekommen. So quartieren wir uns noch einmal in Lothars Resort ein und bekommen ein riesiges Chalet für unsere letzte Nacht zu einem fairen preis. Welch ein Luxus eine heiße Dusche und ein richtiges Bett genießen zu können.

September 12. Bowron Lake Resort – Prince George – Vancouver

Heute heißt es nun endgültig Abschied von unserem Paddel Abenteuer zu nehmen. Wir bereiten aus den letzten Lebensmitteln und Tüten noch einmal ein ordentliches Frühstück. Dank der vielen Küchenutensilien in unserer Unterkunft ein ein leichtes Spiel. Den Vormittag bis zu unserer Abholung um 12 Uhr verbringen wir damit , die nähere Umgebung noch einmal zu erkunden. Teils in Form von Joggen oder spazieren gehen.
Auf dem See sind immer wieder Kanus auszumachen, welche quasi auf die Zielgerade einbiegen. Nicht schlecht staunen wir dabei, dass einzelne sich den aufgekommenen Rückenwind zu eigen gemacht haben. Teils mit aufgespannten Schirmen oder Regentarps legen die Boote die letzten Meter zurück. Schade , dass wir dieses Vergnügen leider nie in Anspruch nehmen konnten. Überpünktlich erscheint auch diesmal wieder Don , um uns wieder nach Prince George zu bringen. So haben wir noch ausreichend Zeit in Wells ,der nächstgelegenen Ortschaft , noch einen Imbiss einzunehmen. Die Lachs und Heilbutt Brötchen sind ein echter Genuss. So gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer in Angriff.
In Quesnel klinken sich auch wieder die Telefone in die Netze ein und vermelden somit wieder Anschluß an die Kommunikationswelt. Nach gut 3 h Fahrt erreichen wir den Flughafen von Prince George. Wir bedanken uns bei Don mit einem ordentlichen Trinkgeld für den sehr guten Service den er und die Firma Paxton geliefert haben. Dann heißt es auch schon Gepäck abgeben und warten auf den Flieger, der uns erst nach Vancouver und von dort aus zurück in die Heimat bringen soll.

News

Distinctly Canadian. Uniquely WestJet - Der neue 787-9 Dreamliner

Freuen Sie sich auf ein neues Farb- und Lichtdesign innen und außen sowie große abgedunkelte Fenster....
weiter lesen...


Hier finden Sie uns


B&T Flugreisen
Wilhelm-Leuschner-Platz 12
04107 Leipzig

Tel 03 41 - 9 60 90 21/22
Fax 03 41 - 9 60 90 23
Email

Öffnungszeiten
Montag - Freitag 10 - 18 Uhr
Samstag ist geschlossen
(bzw. nur nach Vereinbarung)

Startseite • Kontakt • Datenschutz • Impressum © powered by Server-Team